Sexualethik

Sexualethik, in gewissem Sinne auch Sexualmoral (älter auch Geschlechtsmoral), ist ein Teilbereich der Angewandten Ethik, der sich mit der Sexualität des Menschen, seinem Geschlechtsleben und dessen Beurteilung beschäftigt. Die Beurteilung der sozialen Normen und Wertvorstellungen für das sexuelle Verhalten des Menschen, welches von der jeweiligen Gesellschaft und ihrer Epoche abhängig ist, erfolgt anhand von allgemeinen ethischen Prinzipien. Zentrale Maßstäbe für die Sexualethik sind die Würde der Person, Freiwilligkeit, Verantwortung und die Menschenrechte.

Bis zum 18. Jahrhundert war die Sexualmoral in Europa wesentlich vom Christentum und durch christliche Werte bestimmt.[1] Im 18. und 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Begriff Sexualethik erstmals in der Literatur verwendet wurde,[2] war sie von der Auseinandersetzung mit christlicher Moral, bürgerlichen Moralvorstellungen und der Frage nach einer natürlichen Sexualmoral (Biologismus) geprägt. Unter dem Einfluss des Feminismus, der Antibabypille und der Sexuellen Revolution begann ab den 1960er Jahren eine Liberalisierung der Sexualmoral, die zu einem Wandel in der Sexualethik führte.[3]

In der Gegenwart werden die vielfältigen Ausdrucksformen menschlicher Sexualität in vielen Ländern weitgehend akzeptiert und vornehmlich dahingehend bewertet, ob sie anderen psychischen oder physischen Schaden zufügen oder nicht. Die AIDS-Problematik hat dazu geführt, dass sexuelle Aufklärung und Safer Sex zu wichtigen öffentlichen Anliegen der Sexualethik geworden sind.[4]

Häufig diskutierte Themen der Sexualethik sind Sexualerziehung, Masturbation, nichteheliche Beziehungen, Homosexualität, sexuelle Identität und Prostitution.

  1. Yvonne Schymura: Sex war nicht immer Privatsache. In: zeit.de. ZEIT Online, 28. April 2014, abgerufen am 28. August 2022.
  2. Christian von Ehrenfels: Sexualethik. In: anno.onb.ac.at. Österreichische Nationalbibliothek, 1907, abgerufen am 1. Januar 2015.
  3. Hans-Jürgen von Wensierski, Claudia Lübcke: Junge Muslime in Deutschland: Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen. Verlag Barbara Budrich, 2007, ISBN 978-3-86649-948-5, S. 251, doi:10.2307/j.ctvddzp4d (google.de).
  4. Viera Malach: Für Aids-Vorbeugung braucht man Sexualaufklärung. In: welt-sichten.org. Verein zur Förderung der entwicklungspolitischen Publizistik e. V. (VFEP), 27. August 2012, abgerufen am 28. August 2022.

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